Chronik - kgv_havelstrand

Title
Direkt zum Seiteninhalt
Normal Text, Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit.

Chronik

Die Chronik unseres Kleingartenvereins
Gegründet wurde unser Verein unter dem Namen "Neues Leben" am 12. Februar 1932.
Hierzu liegt im Brandenburgischen Haupt- und Zentralarchiv das 1. Statut des Vereins vom 24. März 1932, in dem das Gründungsdatum enthalten ist.

Dazu steht in der Stadtchronik von Werder/H. unter dem 12.04.1932 folgende Eintragung:
Zitat:
56 Schrebergartenpächter haben sich in dem Kleingartenverein "Neues Leben" zusammengeschlossen. Dieser Verein bezweckt, das gute Einvernehmen der Kleingärtner zu fördern und die berechtigten Interessen der Mitglieder zu vertreten. Die bisher auf der Jugendherberge abgehaltenen Versammlungen waren stark besucht. Der Magistrat hat auf Antrag des Vereins säumige Pächter aufgefordert, ihre Parzellen in einen ordnungsmäßigen Zustand zu bringen. Ein Antrag auf Beschaffung von Zaunstielen für minderbemittelte Mitglieder und Aufteilung von neuen Parzellen wurde vom Magistrat prompt bewilligt.

Zur Jahrhundertwende lag, am südlichen Teil der Nordspitze, die sogenannte Schützenwiese. Diese Wiese hatte damals die Maße von 80m Breite und 100m Länge. Diese stand regelmäßig unter Wasser. Später, zum Zeitpunkt der Gründung unseres Vereins, ging man daran das anliegende Sumpfgelände zu kultivieren, um es für die ersten Schrebergärten urbar zu machen. Eine genaue Anzahl der damals entstandenen Gärten ist nicht überliefert. Im Jahr 1934 mussten diese Gärten nach Beschlussfassung durch die damalige Stadtverwaltung einer Rasensportanlage, dem jetzigen Fußballplatz, weichen. Die Kleingärtner wurden regelrecht vertrieben, so dass der Sportplatz mit internationalen Maßen und einer Aschenbahn mit 4 Laufbahnen gebaut werden konnte.

Was in den Folgejahren bis 1936 geschehen ist bleibt wohl verborgen. Erstmals wurde unser Verein wieder am 16.September 1936 erwähnt. Damals feierte der Verein " Neues Leben " sein 1. Gartenfest in der neuen Anlage in der Gartenstraße. Also wurden zwischenzeitlich entstandene Schrebergärten in diesem Bereich der Stadt an unseren Verein übergeben. Somit hatte der Verein " Neues Leben "weiter Bestand.

Was wurde aber aus dem Gelände auf der Insel?

Die Bedeutung, die im nationalsozialistischen Staat 1939 beigemessen wurde, veranlasste die hiesige Stadtverwaltung, einen großen Teil des ungenutzten Geländes der Sportplatzanlage auf der Inselstadt zu Kleingärten umzugestalten. Es wurden hier etwa 50 Parzellen in der Größe von je 300 qm hergerichtet. Mit Beginn der Umgestaltung wurde im Frühjahr begonnen, und man hoffte, mit der Herrichtung in etwa Jahresfrist fertig zu sein. Im Zuge dieser Arbeiten wird auch die Badeanlage eine Verlegung und Veränderung erfahren. Bürgermeister Mertes nahm jetzt Gelegenheit, in einer Zusammenkunft mit den hiesigen Kleingärtnern und einigen Bewerbern für die neuen Gärten alles Wichtige über diese neue Kleingartenanlage zu besprechen. Über die Gestaltung und Planung berichtete dann anschließend Gartenbaulehrer Fischer, der auch den Entwurf für die Umgestaltung lieferte. Fest steht, dass diese Kleingartenanlage auf der Inselstadt eine Musteranlage werden wird.

Am 27.04.1939 erfolgte die Ankündigung zum Festakt der Übergabe des Kleingartengeländes auf der Inselstadt an die Kleingärtner. Danach sollte bereits am 30.04.1939 um 10.00 Uhr die Übergabe erfolgen. Bereits am Donnerstag den 04.05.1939 wird in der Chronik dazu berichtet :

In Gegenwart des Reichsbundleiters der Kleingärtner, Stadtrat Kaiser, und des Stadtgruppenleiters Herbig, wurde durch den Bürgermeister Pg. Mertes der erste Teil des großen Geländes am Sportplatz, das zu Kleingartenanlagen umgestaltet werden soll, den versammelten Kleingärtnern übergeben. Diese Kleingärten sollen Musteranlagen werden und werden dementsprechend auch nach einheitlichem Plan angepflanzt und angebaut. In den Aussprachen des Bürgermeisters und auch des Stadtgruppenleiters wurde auf die Bedeutung hingewiesen, die dem Kleingartenbau im heutigen Staate zugewiesen ist. Nach dem kurzen feierlichen Akt, wobei der Bürgermeister den ersten Spatenstich vollzog, wurden sogleich auch die ersten 30 Parzellen verteilt. An den nächsten Tagen schon sah man die fleißigen Kleingärtner bei der Arbeit.

Nach Ende des 2. Weltkrieges wurden die Kleingärten zu Gunsten des Baus eines weiteren Sportplatzes erneut dezimiert. Inzwischen waren weitere Parzellen entstanden, so dass im Ergebnis die Anlage weiterhin Bestand hatte.

Nach Gründung der DDR wurde die Anlage Bestandteil des Verbandes der Kleingärtner, Siedler, und Kleintierzüchter auch VKSK genannt. Damit wurden sogleich die Vereine ihrer Eigenständigkeit beraubt und der sozialistischen Volkswirtschaft zugeordnet. Den Kleingärtnern der damaligen Zeit wurden exakte Vorgaben, bezüglich der Ablieferung von Obst und Gemüse an Sammelstellen, auferlegt. Somit trugen sie im Wesentlichen zur Versorgung der Bevölkerung mit Obst und Gemüse bei. Vorgegeben waren auch die zu erbringenden Pflichtmengen zur Abgabe, welche sich nach der Größe der bewirtschafteten Fläche richtete. Während des Sozialismus in der DDR war, wie fast alles, auch das Kleingartenwesen durch die Organe kontrolliert und vordiktiert.

Trotzdem wurde unsere Anlage durch die Mühe der engagierten Kleingärtner von Jahr zu Jahr qualitativ verbessert. Während der Entwicklungsphase erfolgte noch zu DDR Zeiten die elektrische und wasserseitige Erschließung der Anlage. Diese Kraftakte vollbrachten die Kleingärtner überwiegend in Eigenleistung. Dabei stellte man fest wie viel Müll und Schutt sich unter der Anlage befindet. Offensichtlich wurden die Flächen der Kleingartenanlage in früherer Zeit als Müllkippe benutzt.

1989 fand die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten statt. Ein Umdenken der Pächter wurde notwendig, da der volkswirtschaftliche Aspekt verschwand erhielt die Nutzung der Kleingärten einen neuen Sinn. Der Garten sollte nunmehr zur Erholung dienen und war seitdem auch ein Ausgleich für die geistige und körperliche Arbeit.

Am 05.09.1990 wurde der Kleingartenverein " Havelstrand " e.V. im Vereinsregister beim Amtsgericht Potsdam registriert. Somit war der Verein rechtsfähig.
Inzwischen sind rund 400 Mitglieder und Pächter im Verein und bewirtschaften 184 Parzellen.

Natürlich haben sich auch die Qualität und das optische Erscheinungsbild der Gartenanlage wesentlich verbessert und ist im zunehmenden Maße ein Anziehungspunkt für Besucher und Urlauber.

Bedanken möchten wir uns bei den Kleingärtnern vor uns, welche mit Ihrem Fleiß die Grundlage dafür geschaffen haben dass noch heute eine Oase der Freude und Erholung existiert. Wir hoffen mit diesem Erbe auch noch Generationen nach uns die Möglichkeit zu geben sich kleingärtnerisch zu betätigen.
Copyright 2024 Kleingartenverein Havelstrand e.V.
Zurück zum Seiteninhalt